Eine Zahnarztpraxis, die zur Übernahme verfügbar ist.

Zahnarztpraxis: Der Weg zur Übernahme

Die Übernahme einer Zahnarztpraxis ist eine wegweisende Karriereentscheidung, die viele Zahnärztinnen und Zahnärzte vor eine spannende Herausforderung stellt. Eine gut geplante Praxisübernahme kann den Weg zu beruflichem Erfolg ebnen und bietet zahlreiche Vorteile im Vergleich zur Neugründung einer Zahnarztpraxis. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Schritte und Überlegungen für eine erfolgreiche Praxisübernahme als Zahnärztin oder Zahnarzt notwendig sind.

Ganz klar: Eine etablierte Praxis zu übernehmen bedeutet in erster Linie, auf bestehende Strukturen aufbauen zu können. Ein gut gepflegter Patientenstamm ist in der Regel ebenso vorhanden wie ein eingespieltes Praxisteam und erprobte Abläufe, was den Start in die Selbstständigkeit oft erheblich erleichtert. Zudem liegen konkrete Daten und Erfahrungswerte zu Kosten, Umsatz, Gewinn und Investitionsbedarf vor. Dies ermöglicht eine sehr genaue Prognose, wie sich die Zahlen der Zahnarztpraxis nach der Übernahme voraussichtlich entwickeln werden.

Ob letztlich die Übernahme oder die Neugründung die sinnvollere Entscheidung ist, hängt jedoch vom individuellen Vorhaben, den gegebenen Rahmenbedingungen und den jeweiligen Zielen der Praxisgründerin bzw. des Praxisgründers ab. Mit unserem Beitrag möchten wir Ihnen eine Entscheidungshilfe für Ihre Praxisgründung an die Hand geben, die alle wichtigen Aspekte der Praxisübernahme ausführlich beleuchtet und die wichtigsten Fragen beantwortet, wie z. B.:

  • Was sind die Vor- und Nachteile einer Praxisübernahme?
  • Was spricht für eine Praxisübernahme anstelle einer Neugründung?
  • Was kostet eine Zahnarztpraxisübernahme eigentlich?
Inhalt

1. Warum eine Zahnarztpraxis übernehmen und nicht neu gründen?

Eine bestehende Zahnarztpraxis zu übernehmen, kann insbesondere in beliebten städtischen Ballungszentren den entscheidenden Vorteil bieten, direkt in den Markt einzusteigen. Dort sind Neugründungen oft durch hohe Wettbewerbsdichte und begrenzte Patientenkapazitäten erschwert, während eine Übernahme den sofortigen Betrieb mit bestehendem Patientenstamm ermöglicht.

Generell bietet die Praxisübernahme für Zahnärztinnen und Zahnärzte viele Vorteile, aber auch einige Nachteile, die im Folgenden näher beleuchtet werden.

1.1 Gründe für die Praxisübernahme

Folgende Gründe machen die Übernahme einer Praxis für Zahnärztinnen und Zahnärzte attraktiv:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Praxis zu übernehmen in der Regel mit weniger Risiken verbunden ist, als eine Praxis neu zu gründen. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch in beiden Fällen eine gute Planung. Dazu gehört bei der Übernahme auch eine gründliche Prüfung, ob die in Frage kommende Praxis für die angestrebten Ziele überhaupt geeignet ist. Bei der Suche danach können Sie z. B. auf Netzwerkkontakte, die sozialen Medien oder eine zahnärztliche Praxisbörse zurückgreifen.

Um die eigene Praxisvision erfolgreich umsetzen zu können, ist es daher wichtig, das richtige Fundament zu finden, auf dem aufgebaut werden kann. Diese Erfahrung teilt auch unser zertifizierter Zahnärzteberater Gert Graeser, der bereits zahlreiche Übernahmen und Neugründungen begleitet hat:

„Die Übernahme einer Zahnarztpraxis sollte als strategische Investition betrachtet werden, die weit über den reinen Kauf hinausgeht. Es geht um die Übernahme eines Lebenswerks durch die Praxisabgabe eines Kollegen, der seinen Patientenstamm und seine Praxis in vertrauensvolle Hände legen möchte. Die Nutzung einer Praxisbörse kann hier hilfreich sein, um die richtige Praxis mit solidem Wert und Potenzial für langfristigen Erfolg zu identifizieren.“

1.2 Nachteile für Zahnärzte bei der Praxisübernahme

Obwohl die Praxisübernahme viele Vorteile bietet, sollten sich Zahnärztinnen und Zahnärzte auch der potenziellen Nachteile bewusst sein. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Herausforderungen aufgeführt, die mit der Übernahme einer Zahnarztpraxis verbunden sein können.

Bei guter Vorbereitung und realistischer Planung sind die meisten dieser Nachteile jedoch kein wirkliches Problem. Denn dann haben Zahnärztinnen und Zahnärzte bei der Praxisübernahme alle Kosten im Blick und sind optimal auf die genannten Herausforderungen vorbereitet. So können die größten Stolpersteine bei der Übernahme sicher umgangen und die Weichen von Anfang an auf langfristigen Praxiserfolg gestellt werden.

2. Was kostet eine Zahnarztpraxisübernahme?

Die Kosten für die Übernahme einer Zahnarztpraxis belaufen sich im Durchschnitt auf rund 350.000 Euro.* Diese Summe kann jedoch je nach Standort, Praxisgröße und vorhandener Ausstattung variieren. Bei einer Einzelpraxis macht der Kaufpreis in der Regel etwa die Hälfte der gesamten Investitionskosten aus. Der verbleibende Betrag deckt die Kosten für Umbaumaßnahmen, notwendige Geräte, Neueinrichtung und sonstige Investitionen ab.

Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer gründlichen finanziellen Planung und Bewertung vor der Übernahme einer Zahnarztpraxis. Es ist wichtig, alle Aspekte zu berücksichtigen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Deshalb gehen wir im Folgenden näher auf die Kosten ein, die bei der Übernahme einer Einzelpraxis oder einer gemeinschaftlichen Praxis auf Sie zukommen.

2.1 Kosten bei der Übernahme einer Einzelpraxis

Die Praxisübernahme einer Einzelpraxis ist mit einer Vielzahl von Kosten verbunden, die sorgfältig geplant und kalkuliert werden müssen. Der Kaufpreis sollte auf einer professionellen Praxisbewertung beruhen, die Faktoren wie Umsatz, Lage und Ausstattung berücksichtigt. Denn eine fundierte Bewertung stellt sicher, dass der Kaufpreis fair und gerechtfertigt ist. Auch der Investitionsbedarf für die Renovierung der Praxisräume und die Modernisierung der technischen Ausstattung muss richtig eingeschätzt werden. Denn je nach Praxiskonzept und eingeschlagener Fachrichtung sind unter Umständen erhebliche Investitionen erforderlich, um die Praxis nach der Übernahme in puncto Design und Technik auf einen modernen Stand zu bringen.

Ein genauer Blick sollte auch auf den Mietvertrag und die bestehenden Arbeitsverträge mit dem Personal geworfen werden. Denn hier lauern Kostenfallen und andere Fallstricke, die bei der Abwägung für oder gegen eine Praxisübernahme ausschlaggebend sein können. Auch Leasingverträge für zahnmedizinische Geräte, die mit der Praxis übernommen werden, dürfen bei der Kostenkalkulation nicht vergessen werden. Gleiches gilt für Verträge mit Lieferanten oder anderen Dienstleistern, die im Zuge der Übernahme weitergeführt oder neu gestaltet werden sollen.

Unser erfahrener Niederlassungsberater Gert Graeser aus Essen weiß genau, mit welchen Kosten man als Zahnärztin oder Zahnarzt bei der Praxisübernahme rechnen muss. Für alle, die mit dem Gedanken spielen, eine Praxis zu übernehmen, hat er folgenden Rat:

„Bei der Übernahme einer Zahnarztpraxis sollte nicht nur der Kaufpreis genau geprüft werden, sondern auch eine detaillierte Kalkulation der zusätzlichen Kosten erfolgen. Dabei sind Faktoren wie Größe und Qualität des Patientenstamms, Lage der Praxis und Ausstattung der Praxisräume zu berücksichtigen. Entscheidend sind auch langfristige finanzielle Verpflichtungen aus laufenden Verträgen. Eine sorgfältige Analyse dieser Aspekte ermöglicht es Zahnärztinnen und Zahnärzten, eine informierte Investitionsentscheidung zu treffen, die ihren beruflichen Zielen entspricht.“

2.2 Kosten für die Übernahme einer gemeinschaftlichen Zahnarztpraxis

Bei der Übernahme einer zahnärztlichen Gemeinschaftspraxis sind hinsichtlich der Kosten einige Besonderheiten zu beachten.

  • Verhandlungsspielraum beim Kaufpreis: Wird die Praxis als Ganzes übernommen, setzt sich der Kaufpreis aus den einzelnen Anteilen der verschiedenen Vorbesitzer zusammen. Dies eröffnet zusätzlichen Spielraum bei den Übernahmeverhandlungen, da der Preis für jeden Praxisanteil individuell verhandelt werden kann.
  • Investitionen in die Praxisstruktur: Je nachdem, ob eine Teilhaberschaft oder die gesamte Zahnarztpraxis übernommen wird, können die Kosten für die Investitionsplanung sehr unterschiedlich ausfallen. Beim Einstieg in eine bestehende Berufsausübungsgemeinschaft sind die aufzubringenden Investitionskosten naturgemäß geringer als bei der alleinigen Übernahme der gesamten Praxis.
  • Anpassung des Gesellschaftsvertrags: Der Beitritt zur Gemeinschaftspraxis muss natürlich auch vertraglich festgehalten werden. Dies sollte mit juristischer Beratung geschehen, damit alle Aspekte eindeutig und rechtsverbindlich geregelt sind. Sollte der ursprüngliche Vertrag schon älter sein, ist der Eintritt in die Gemeinschaftspraxis zudem ein guter Anlass, ihn auch in anderen Punkten zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren.
  • Kostensynergien in der Zahnarztpraxis: Der große Vorteil der Gemeinschaftspraxis besteht darin, dass die Kosten für Praxisräume, Personal und medizinische Geräte auf mehrere Schultern verteilt werden. Dadurch sinkt die finanzielle Belastung für den Einzelnen.

Wer sich also bei der Übernahme einer Zahnarztpraxis für die Option der Praxisbeteiligung entscheidet, kann von gewissen Kostenvorteilen profitieren, sollte sich aber auch über die rechtlichen Details und die damit verbundenen Kosten im Klaren sein.

3. Wichtige Verträge bei der Übernahme einer Zahnarztpraxis

Wer bei der Praxisübernahme alles richtig machen will, muss sich zwangsläufig auch mit den damit verbundenen rechtlichen Aspekten auseinandersetzen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die verschiedenen Verträge und sonstigen Rechtsdokumente, die mit dem Praxiskauf vom Vorgänger übernommen oder neu abgeschlossen werden müssen.

Alles Wichtige zu diesem Thema finden Sie in den folgenden 5 Expertenvideos auf YouTube mit Rechtsanwalt Dominic Trampler von der Kanzlei Flossmann & Collegen. Als Spezialist, der viele Zahnärztinnen und Zahnärzte betreut, kennt er die rechtlichen Unsicherheiten und Herausforderungen, die eine Praxisgründung mit sich bringt, ganz genau. In den Videos werden folgende Vertragsfragen behandelt:

4. Checkliste für Zahnärzte: Praxisübernahme

Vor der Übernahme einer Zahnarztpraxis ist es wichtig, sich bewusst zu machen, was genau mit der Praxisübernahme auf einen zukommt und wie sich diese Form der Existenzgründung im Einzelnen von einer Neugründung unterscheidet. Zu diesem Zweck haben wir eine praktische Checkliste für die Übernahme einer Zahnarztpraxis zusammengestellt.

Sie ist speziell auf die Anforderungen und Herausforderungen des Gründungsprozesses ausgerichtet und soll Ihnen als Zahnärztin oder Zahnarzt helfen, bei der Übernahme den Überblick zu behalten und alle kritischen Faktoren zu berücksichtigen.

Tipp: Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Übernahme einer Zahnarztpraxis erhalten Sie auch in unserem Expertenvideo auf YouTube:

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Mehr Informationen

Unsere Checkliste für die Praxisübernahme:

Sowohl bei der Praxisübernahme als auch bei der Neugründung ist die Standortfrage entscheidend für den langfristigen Erfolg der Praxis. Der große Vorteil bei der Übernahme einer Zahnarztpraxis ist, dass für eine gründliche Standortanalyse bereits aussagekräftigere Fakten und Erfahrungswerte vorliegen – z. B. in Form des vorhandenen Patientenstammes.

In beiden Fällen geht es jedoch darum, aus der Lage der Praxis Rückschlüsse auf den dort erzielbaren Umsatz zu ziehen. Im Vordergrund stehen dabei Fragen wie:

  • Was sagt die lokale Bevölkerungsstruktur über die Kaufkraft potenzieller Patientinnen und Patienten aus?
  • Gibt es bereits andere Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Nähe und wie wirkt sich das auf die Konkurrenzsituation aus?
  • Befinden sich die Praxisräume in einem Ärztehaus oder in der Nähe anderer medizinischer Einrichtungen? Oder gibt es andere Faktoren, die sich positiv auf die Patientenfrequenz auswirken?

All dies sind zentrale Standortfragen, mit denen man sich als Zahnärztin oder Zahnarzt bei der Praxisübernahme auseinandersetzen sollte. Weitere Informationen und detaillierte Tipps dazu finden Sie übrigens in unserem Blogbeitrag zum Thema Standortanalyse.

Ein entscheidender Punkt bei der Übernahme einer Zahnarztpraxis ist die Praxisbewertung. Denn anders als bei der Neugründung einer Zahnarztpraxis müssen Sie bei der Übernahme einen Preis für die bestehende Praxis zahlen.

Dies kann häufig zu Schwierigkeiten führen, da die Praxisabgabe für den bisherigen Inhaber eine sehr emotionale Angelegenheit ist. Schließlich muss er seinem Lebenswerk einen monetären Wert beimessen. Erste Preisvorstellungen lassen sich daher in vielen Fällen nicht sachlich begründen.

Es ist daher sinnvoll, sich bei den Preisverhandlungen auf Fakten zu stützen, welche Kosten für den Kauf und die Übernahme der Praxis tatsächlich angemessen sind. Idealerweise sollte daher ein neutraler Dritter die Verhandlungsgespräche begleiten, wie z. B. ein professioneller Niederlassungsberater. Dieser kann als sachlicher Moderator die Emotionen aus den Verhandlungen nehmen und dafür sorgen, dass ein für beide Seiten fairer Preis gefunden wird.

Um sich einen Überblick über die marktüblichen Preise zu verschaffen, kann es außerdem hilfreich sein, regelmäßig in einer Praxisbörse nach Angeboten Ausschau zu halten.

Wenn Sie eine Zahnarztpraxis übernehmen, sollten Sie sich fragen, ob der bisherige Praxisstil zu Ihnen und Ihren Plänen für die Praxis passt. Hiermit ist die Gesamtheit aller Aspekte gemeint, die die Identität einer Zahnarztpraxis ausmachen, wie z. B. die Art der Mitarbeiterführung, der Behandlungsstil, die Atmosphäre im Behandlungszimmer oder die Persönlichkeit der Zahnärztin oder des Zahnarztes.

Der Praxisstil hat sich oft über Jahre hinweg organisch entwickelt und ist tief in den täglichen Abläufen und der Kultur der Praxis verwurzelt. Veränderungen mit der Brechstange können sich daher nicht nur auf das Personal, sondern auch auf den Patientenstamm negativ auswirken.

Für einen reibungslosen Übergang empfiehlt es sich daher, gravierende Neuerungen möglichst behutsam einzuführen. Ebenso wichtig ist es, Raum für eine offene Kommunikation zu schaffen – sowohl innerhalb des Teams als auch nach außen: Wenn sich die Kolleginnen und Kollegen mit einbezogen fühlen und die Patientinnen und Patienten verstehen, welche Vorteile die Veränderungen für sie haben, ist mit deutlich weniger Ablehnung zu rechnen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Übernahme einer Zahnarztpraxis ist die so genannte Kostenbereinigung. Diese hilft, ein realistisches Bild von der finanziellen Situation der Praxis zu zeichnen und so die zu erwartenden Kosten in der Zahnarztpraxis nach der Übernahme zu prognostizieren.

Mit Hilfe der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) können Umsatz, Kosten und Gewinn der letzten Jahre ermittelt werden. Auf dieser Basis lassen sich dann Prognosen für die kommenden Jahre ableiten. Allerdings müssen bestimmte Kosten bereinigt werden, wenn es sich um Ausgaben handelt, die Sie nicht haben oder die in Ihrem Fall nach der Übernahme zusätzlich anfallen. Beispielsweise können die Kfz-Kosten des Vorgängers für Sie nicht relevant sein. Dagegen haben Sie Fortbildungskosten, die Ihr Vorgänger nicht hatte, die aber jetzt berücksichtigt werden müssen.

Der große Vorteil einer gründlichen Kostenbereinigung liegt darin, dass Sie so herausfinden können, wie hoch der übertragbare Cashflow der Zahnarztpraxis tatsächlich ist.

Der juristische Aufwand einer Praxisübernahme ist für Zahnärztinnen und Zahnärzte höher als bei einer Neugründung. Denn bei einer Praxisübernahme ist nicht nur der Praxiskaufvertrag zu erstellen, sondern auch eine Vielzahl bestehender Verträge und Vereinbarungen zu überprüfen, wie z. B. Miet-, Leasing-, Arbeits- und Wartungsverträge.

Achtung: Ein kritischer Punkt ist der Mietvertrag! Unter Umständen können Sie diesen nicht übernehmen, sondern müssen neu verhandeln. Im schlimmsten Fall kann der Vermieter sogar beschließen, die Praxisräume nicht weiter zu vermieten.

Deshalb ist es wichtig, die rechtlichen Aspekte frühzeitig zu klären und rechtzeitig Raum für Verhandlungen zu schaffen.

Bei der Praxisübernahme als Zahnärztin oder Zahnarzt erwerben sie in der Regel eine technisch voll ausgestattete Praxis. Dennoch kann es vorkommen, dass notwendige Geräte fehlen, insbesondere wenn sich Ihr Behandlungsspektrum deutlich von dem der Vorbesitzerin bzw. des Vorbesitzers unterscheidet. Vielleicht fehlt ein Mikroskop in der Praxis oder Sie möchten moderne zahnärztliche Technologien wie CEREC oder OPG einsetzen, die im bisherigen Behandlungskonzept kein Thema waren.

Es gilt also festzustellen, was für die Praxisübernahme noch angeschafft werden muss und welche Kosten damit verbunden sind. Bei der Bestandserfassung sollte auch auf das Alter der vorhandenen Ausstattung geachtet werden, da in die Jahre gekommene Geräte logischerweise früher ersetzt werden müssen. Außerdem sollte geprüft werden, ob für sie überhaupt noch Ersatzteile beschafft werden können. Darüber hinaus ist eine technische Funktionsprüfung aller Geräte in den Praxisräumen und Behandlungszimmern sinnvoll.

Der Planungsaufwand ist ein wesentlicher Unterschied zwischen der Übernahme einer Zahnarztpraxis und einer Neugründung. Denn während bei einer Übernahme viele Strukturen bereits vorhanden sind, fängt man bei einer Neugründung buchstäblich mit einem weißen Blatt Papier an.

So müssen bei einer Neugründung zunächst geeignete Praxisräume an einem für eine Zahnarztpraxis geeigneten Standort gefunden werden. Dabei sind Fragen zu beantworten wie:

  • Sind die Räume wirklich für das Gründungsvorhaben und die langfristigen Pläne geeignet?
  • Sind Umbauten notwendig?
  • Wenn ja, welche? Und können diese überhaupt wie gewünscht durchgeführt werden?

Im nächsten Schritt müssen Handwerksfirmen gesucht, beauftragt und beaufsichtigt werden. Außerdem müssen Sie mit einem Architekturbüro wichtige Aspekte wie die Raumaufteilung, Farben, Formen, Böden, Licht und Akustik besprechen. Gleichzeitig benötigen Sie natürlich auch geeignetes Personal für Ihre Praxis, das gesucht, gefunden und zu einem funktionierenden Team geformt werden muss. Das alles erfordert detaillierte Planung und Organisation – und viel Arbeit. Dafür werden Sie am Ende mit einer Praxis belohnt, die im Idealfall exakt Ihren Vorstellungen entspricht.

Natürlich ist auch die Übernahme einer Zahnarztpraxis mit viel Aufwand verbunden, insbesondere wenn größere Umbau- und Renovierungsmaßnahmen erforderlich sind. Dennoch ist der Planungsaufwand insgesamt geringer als bei einer Neugründung. Und: Auch bei einer Übernahme haben Sie die Möglichkeit, Ihre Traumpraxis zu verwirklichen – vorausgesetzt, Sie finden die passende Praxis, die Ihren individuellen Anforderungen gerecht wird.

Dabei helfen Ihnen gerne unsere erfahrenen Zahnärzteberaterinnen und Zahnärzteberater, die auch Praxisabgaben begleiten und so schnell den direkten Kontakt zu geeigneten Abgeberpraxen herstellen können. Aber natürlich ist es auch sinnvoll, sich im eigenen Netzwerk umzuhören und aktiv in einer Praxisbörse zu suchen.

Die Kosten für die Übernahme einer Zahnarztpraxis sind im Durchschnitt deutlich geringer als die einer Neugründung. Erhebungen zum notwendigen Finanzierungsvolumen einer zahnärztlichen Niederlassung belegen dies eindeutig.*

Allerdings lässt sich dies auch differenzierter betrachten, wenn der Blick nicht nur auf die frühe Gründungsphase gerichtet wird. Denn natürlich fallen bei einer Neugründung hohe Anlaufkosten an, da alle Investitionen von Grund auf neu getätigt werden müssen. Dagegen fallen bei einer Praxisübernahme häufig kostenintensive Nachinvestitionen an, da alte Geräte früher als geplant ersetzt werden müssen.

Unter dem Strich kann die Übernahme einer Zahnarztpraxis daher sogar teuer ausfallen als eine Neugründung. Dieser Tatsache sollte man sich bewusst sein, um die richtige Entscheidung für sich und sein Gründungsvorhaben treffen zu können.

5. Fazit: Deshalb kann sich die Praxisübernahme für Zahnärzte lohnen

Die Übernahme einer Zahnarztpraxis bietet zahlreiche Vorteile, die sie zu einer attraktiven Option für Zahnärztinnen und Zahnärzte machen, die sich selbstständig machen möchten.

Der Start an einem bewährten Standort und die Übernahme eines gut gepflegten Patientenstammes minimieren die Risiken der Existenzgründung und erhöhen die Erfolgschancen. Gleiches gilt für das bestehende Praxisteam, das oft schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet und mit den Patientinnen und Patienten vertraut ist. All dies erleichtert den Übergang und sichert die Möglichkeit, die Praxis sofort zu betreiben.

Zudem ist der allgemeine Planungsaufwand für Zahnärztinnen und Zahnärzte bei einer Praxisübernahme geringer als bei einer Neugründung. Schließlich sind viele notwendige Geräte, Strukturen und Abläufe bereits vorhanden und müssen zunächst nur überprüft, optimiert und ergänzt werden. Dies führt zumindest in der Anfangsphase zu geringeren Investitionskosten.

Einer der größten Vorteile der Übernahme ist zudem zweifellos, dass die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der letzten Jahre bekannt sind. Dies ermöglicht eine fundierte Finanzplanung auf Basis realer Daten, wodurch realistische Umsatzprognosen erstellt und zukünftige Investitionen besser geplant werden können.

Es gibt also eine ganze Reihe guter Gründe, die eine Praxisübernahme lohnenswert machen. Nicht umsonst ist sie die beliebteste Form der zahnärztlichen Niederlassung.

6. FAQ – Häufige Fragen zur Übernahme einer Zahnarztpraxis

Eine Praxisübernahme erfordert mehr als zahnmedizinisches Fachwissen. Denn um den Gründungsprozess erfolgreich zu gestalten und die Praxis effizient zu führen, sind unternehmerische Fähigkeiten gefragt. Einige wichtige Aspekte, die es dabei zu beachten gilt:

  • Verhandlungsgeschick: Wer eine Zahnarztpraxis kaufen möchte, sollte Verhandlungsgeschick mitbringen, um bei den Kaufpreisverhandlungen und bei der Ausgestaltung des Mietvertrages möglichst günstige Konditionen zu erzielen. Dies gilt natürlich auch für alle anderen Vereinbarungen, z. B. mit Lieferanten oder sonstigen Dienstleistern.
  • Finanzmanagement: Nicht nur in der Gründungsphase ist es für Zahnärztinnen und Zahnärzte wichtig, ihre Finanzen im Griff zu haben. Umsatz, Kosten und Gewinn müssen genau im Blick behalten werden, um möglichst erfolgreich zu wirtschaften und genügend Mittel für geplante Investitionen zur Verfügung zu haben.
  • Personalführung: Als Praxisinhaberin oder Praxisinhaber sollte man außerdem über gute Fähigkeiten in der Personalführung verfügen. Denn ein motiviertes und gut organisiertes Team ist die Basis für ein positives Arbeitsklima und den nachhaltigen Erfolg der Praxis.
  • Strategische Planung: Auch die Fähigkeit zur strategischen Planung ist für Zahnärztinnen und Zahnärzte, die eine Praxisübernahme beabsichtigen, von großem Vorteil. Dazu gehören die Festlegung kurz- und langfristiger Ziele sowie die Entwicklung von Marketingstrategien, um die Entwicklung der Praxis voranzutreiben.

Um eine geeignete Praxis zur Übernahme zu finden, kann eine Praxisbörse eine wertvolle Ressource sein. Neben branchenspezifischen Netzwerken unterhalten auch Berufsverbände und die Zahnärztekammern der Länder eigene Praxisbörsen. Wichtig für die Suche ist nur, dass man klare Vorstellungen von der Praxis hat, z. B. in Bezug auf Faktoren wie Kaufpreis, Lage, Patientenstamm etc. Dann klappt es früher oder später auch mit der Praxisübernahme.

Tipp: Auch in der Praxisbörse auf unserer Webseite können Zahnärztinnen und Zahnärzte eine Praxisabgabe oder ein Praxisgesuch platzieren.

Ja, die Übernahme einer Zahnarztpraxis kann finanziert werden. Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, die speziell auf die Bedürfnisse von Zahnärztinnen und Zahnärzten zugeschnitten sind. Gängige Darlehensformen sind das Annuitätendarlehen, das lineare Tilgungsdarlehen und das endfällige Darlehen. Für die Finanzierung der Praxisübernahme können außerdem öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen werden. Zinsgünstige Kredite bieten z. B. die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder die Landesbanken der einzelnen Bundesländer an.

AUF DIE RICHTIGE PLANUNG UND KALKULATION KOMMT ES AN

Für die Praxisfinanzierung ist eine detaillierte Investitions- und Liquiditätsplanung entscheidend. Denn einerseits müssen genügend finanzielle Mittel vorhanden sein, um den Supergau einer Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden. Andererseits sollte die Kreditsumme nicht zu hoch angesetzt werden, um die Zinskosten für die Übernahme nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Es empfiehlt sich daher, vor dem Bankgespräch genau zu kalkulieren und einen entsprechenden Puffer einzuplanen, um die Zahnarztpraxis von Anfang an auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.

Dabei ist zu beachten, dass jede Praxisübernahme einzigartig ist, weshalb die Höhe der Finanzierung und die Darlehensform unbedingt individuell auf die Praxis und den Käufer abgestimmt werden sollten. Eine maßgeschneiderte Finanzierungslösung ist daher die beste Voraussetzung, um die Übernahme einer Zahnarztpraxis erfolgreich zu gestalten.

Wenn Sie dazu Fragen haben oder Unterstützung bei der Finanzierung einer Praxisübernahme benötigen, sollten Sie sich professionell beraten lassen. Wenden Sie sich am besten an Spezialisten für die zahnärztliche Niederlassung – wie unsere erfahrenen Zahnärzteberaterinnen und Zahnärzteberater.

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